Der Wachtelstall

Der Wachtelstall ist neben der Volierenhaltung von Wachteln eine der häufigsten Haltungsformen. Unter einem Wachtelstall verstehen wir keinen Kaninchenstall, wie er teilweise für die Haltung von Wachteln empfohlen wird, sondern einen größeren Raum oder Raumteil, der vom Halter betreten werden kann. Ähnlich wie man sich auch einen Hühnerstall vorstellen kann. Allerdings muss man den Wachtelstall im Gegensatz zum Hühnerstall in einer anderen Art einrichten und strukturieren.

wachteln im wachtelstall

Welche Unterschiede dies sind und welche speziellen Bedürfnisse Wachteln an ihren Stall stellen erfährt man im Folgenden.

Größe und Struktur beim Wachtelstall

Eine wichtige Frage bei der Planung und dem Bau eines Wachtelstalles stellt sich schnell: Wie viel Platz benötigen Wachteln? So einfach sich die Frage stellen lässt, so schwer ist diese zu beantworten. Ein kommerzieller Wachteleier-Produzent, der viele Wachteln pro Quadratmeter hält, wird diese Frage natürlich anders beantworten als ein Hobbyhalter, der seine Wachteln so naturnah wir möglich halten möchte.

Wir wollen daher im Folgenden den Fokus auf eine artgerechte Hobbyhaltung legen und die Platzfrage auf dieser Basis beantworten. Es gilt aber immer: Zu viel Platz können die Wachteln im Stall nie haben!!

Wir empfehlen daher möglichst die folgenden Größen zu nicht zu unterschreiten:

  • Wachtelstall für 5 Wachteln: Empfohlene Stallgröße 1,5 m²
  • Wachtelstall für 10 Wachteln: Empfohlene Stallgröße 2 m²
  • Wachtelstall für 20 Wachteln: Empfohlene Stallgröße 4 m²

Weiter sollte man noch in jedem Wachtelstall eine kleinere Box zur Verfügung haben, die man als Krankenstation oder zur Aufzucht von Wachtelküken verwenden kann. Diese kann man jedoch auch hängend an die Wand montieren um keine Grundfläche des Wachtelstalles zu verlieren.

Haltungsform 1: Wachteln im Wachtelhaus

Die Haltung der Wachteln in einem geschlossenen Stall stellt eine unkomplizierte und solide Haltungsform dar. Ist der Stall ausreichend groß und sind Legekästen und Sandbad vorhanden, so fühlen sich die Wachteln meist sehr wohl. 

haltung im großraumstall

Wachteln legen nur bei einer erträglichen Temperatur und ausreichend Tageslicht regelmäßig Eier. Bei der Haltung in einem geschlossenen Stall kann dann, während der kalten Jahreszeit, etwas geheizt und beleuchtet werden. Auf diese Weise kann man das ganze Jahr über frische Wachteleier genießen. Mehr zur Haltung im Wachtelhaus.

Haltungsform 2: Wachteln im Gehege

Die Haltung der Wachteln im Gehege ist mein persönlicher Favorit. Mir gefällt es, dass die Wachteln auf diese Weise, naturnah gehalten werden können. Ich finde, man sieht auch, dass sich die Wachteln wohl fühlen, wenn sie im frischen Gras picken und scharren können. In keiner anderen Form der Haltung haben die Wachteln die Möglichkeit frische Ameisen und Kleinlebewesen zu picken. Zudem steht den Wachteln ständig frisches Gras zu Verfügung, was sie auch gerne annehmen.

Auch der Halter der Wachteln profitiert von dieser Art der Haltung, da das regelmäßige Ausmisten nicht mehr erforderlich ist. Das Gatter wird lediglich wieder auf eine frische Rasenfläche verrückt. Mehr zur Haltung im Gehege.

haltung im gatter

Haltungsform 3: Wachteln in der Voliere

Die Haltung in der Voliere ist wohl die Form der Haltung, die am bekanntesten ist. Die Wachteln sind immer an der frischen Luft und können am Morgen die ersten Sonnenstrahlen genießen.

wachtelhaltung in der voliere

Im Sommer, bei großer Hitze muss man lediglich darauf achten, dass die Voliere gut belüftet ist. Staut sich die Hitze an heißen Sommertagen in der Voliere, so kommen leicht Temperaturen von bis zu 50 Grad zustande. Wir haben an unserer Voliere an der Rückseite ein vergittertes Fenster zur Belüftung angebracht. 

Mehr zur Haltung in einer Voliere.  

Kombihaltung, meine Empfehlung

Ich halte meine Wachteln hauptsächlich in Volieren. Wie aber fast jeder Geflügelhalter bestätigen wird, ist der Platzbedarf im Frühjahr und Sommer am grössten. Durch Kükenaufzucht und Trennung der einzelnen Farbenschläge benötigt man mehr Ställe als sonst. 

Ich habe daher mehrere Wachtelgehege, in die ich im Frühjahr die meisten Stämme der Wachteln „auslagere“. Dies schafft in den Volieren Platz für die Kükenaufzucht und beschert den Wachteln in den Gattern einen naturnahen Lebensraum

Einen Wachtelstall bauen

Ob man den Wachtelstall nun als Fertigmodell aus dem Handel erwirbt oder diesen selbst baut ist wohl von den handwerklichen Fähigkeiten und den finanziellen Mitteln des Halters abhängig. Im Folgenden möchten wir einige Tipps geben wie man sich aus einfachen Mitteln selbst einen Wachtelstall bauen kann.

Möchte man ein Gartenhaus zu einem Wachtelstall umbauen so sind nicht besonders viele Anpassungen notwendig. Viele Tipps und eine Anleitung haben wir hier aufbereitet.

Weiter kann man auch einen Bauwagen zum Wachtelstall umbauen. Hier sollte man aber darauf achten das der Bauwagen mehrere große Fenster hat, damit genug Licht in das Innere gelangt und die Wachteln stets natürliches Licht haben. Weiter stellt sich bei einem Bauwagen häufig das Problem, das sich dieser im Winter sehr stark abkühlt und was noch bedrohlicher ist, im Sommer sehr stark erhitzt. Daher sollte man durch eine durchdachte Belüftung sorgen. Und dass die Temperatur im Inneren des Wachtelstalles für die Tiere erträglich bleibt.

Unser Tipp

Ob man nun einen Bauwagen oder ein Gartenhaus zu einem Wachtelstall umbaut, oder den Stall von Grund auf selbst anfertigt, man sollte auf jeden Fall darauf achten das dieser <strong>rundum verschlossen werden kann</strong>. Zum einen können dann keine Fressfeinde wie Wiesel, Marder und Füchse in den Wachtelstall gelangen. Und zum anderen können die Wachteln so auch nicht aus dem Stall ausbrechen.

Wachtelstall Einrichten – so wird es gemacht

Auch bei der Einrichtung des Stalles muss man auf die Bedürfnisse der Wachteln eingehen. Im Gegensatz zum Hühnerstall benötigt man im Wachtelstall keine Sitzstangen, da Wachteln nicht aufbäumen und auch die Nacht auf dem Boden verbringen.

einrichtung und strukturierung des wachtelstall

Idealerweise strukturiert man den Wachtelstall in die folgenden Bereiche:

  • Rückzugsbereich: Ganz wichtig in einem Wachtelstall ist ein Bereich, in den sich Wachteln zurückziehen können wenn sie ihre Ruhe mögen oder indem sich rangniedere Tiere verstecken können. In diesem Bereich sollten viele Verstecke in Form von Ästen und Zweigen, Häuschen und Höhlen vorhanden sind. Hat man das Glück das eine Wachtel die Naturbrut beginnt, dann wird das häufig in diesem Bereich sein. Je natürlicher man diesen Bereich gestaltet, desto besser. Gerne kann man auch mit etwas Laub, Moospolstern und Wurzeln eine naturnahe Atmosphäre schaffen.
  • Sandbad: Ein Sandbad sollte den Wachteln unbedingt angeboten werden, natürlich nur wenn die Einstreu nicht sowieso schon aus Sand besteht. Idealerweise positioniert man das Sandbad in einer Ecke im Wachtelstall. Um ein Sandbad herzustellen genügt eine Obstkiste oder ähnliches, die man mit Sand und ggf. etwas Holzasche befüllt.
  • Futterbereich: Der Futterbereich sollte etwas erhöht angebracht sein. Bewährt hat sich ein um 10 bis 15 Zentimeter erhöhtes Plateau, auf dem man das Futter und die Wachteltränke aufstellt. Durch die erhöhte Position fällt keine Einstreu in das Wasser und das Futter.
  • Freier Bereich: Natürlich sollte im Wachtelstall auch genügend freie Fläche zum Herumrennen, zum Toben und zum Entspannen sein. Die freie Fläche sollte ungefähr 50% der Grundfläche des Wachtelstalls ausmachen.

Wenn man diese Grundlagen beachtet, dann werden sich die Wachteln im Stall sicher wohl fühlen, und dem Halter dies mit vielen schmackhaften Wachteleiern danken.