Bevor du weiterliest, möchten wir dir zwei Versprechen zum Wachteleier-Ausbrüten geben:
Versprechen 1: Wachteln selbst auszubrüten ist einfacher als du jetzt noch denkst! Versprechen 2: Wenn du diesen Text bis zu Ende liest, weißt du alles, was du zum Ausbrüten von Wachteln benötigst!
Schenke uns nun 15 Minuten deiner Zeit und begleite uns bei unserer Wachtelbrut.

Für Fortgeschrittene: Wachteln ausbrüten Tabelle
Dieser Abschnitt richtet sich an jeden, der bereits Erfahrungen mit der Kunstbrut – beispielsweise bei Hühnern – hat und nur alles Wichtige in 7 Punkten kompakt lesen möchte.
@Anfänger: Beim nächsten Abschnitt weiterlesen!
Brutparameter kompakt – Wachteln ausbrüten Tabelle
Bruttemperatur | Tag 1-15: 37,8°C Tag 15 bis Schlupf: auf 37,5°C absenken |
Luftfeuchtigkeit | Tag 1-15: 45 bis 50% Tag 15 bis Schlupf: auf 75°C erhöhen |
Brutdauer | 16 bis 18 Tage |
Wenden | Mehrmals täglich bis zum Tag 15 |
Tag 1 bis 3 | Brüter nicht öffnen, Wendung nicht zwingend notwendig |
2 Tage vor dem Schlupf | Wenden abstellen, Luftfeuchtigkeit erhöhen |
Nach dem Schlupf | Wachtelküken noch 12-24 Stunden im Brüter lassen |
Wachteleier ausbrüten in 7 Schritten
Schritt 1: Was benötige ich?
Nur drei Dinge sind unbedingt notwendig, um Wachteleier auszubrüten: Eine solide Brutmaschine (Tipps zur Auswahl unten), ein Brutthermometer und ein Hygrometer.

Unser Tipp
Nicht unbedingt notwendig, aber zu empfehlen ist eine für Wachteln geeignete Schierlampe. So lässt sich die Entwicklung der Küken in den Eiern durch die Eischale beobachten.
Schritt 2: Wachtelbruteier kaufen
Die Qualität der Wachtelbruteier entscheidet darüber, ob viele Küken schlüpfen und die Brut ein Erfolg wird. Die Bruteier sollten nicht älter als 5 bis 7 Tage sein und täglich gewendet worden sein. Wir empfehlen den Kauf bei einem erfahrenen Züchter.

Unsere Empfehlung
Schritt 3: Probelauf der Brutmaschine
Um die Bruteier nicht zu gefährden, empfehlen wir vor dem Einlegen der Wachteleier einen Probelauf der Brutmaschine.

Dabei solltest du überprüfen:
- Mit dem Brutthermometer überprüfen, ob die in der Brutmaschine eingestellte Temperatur auch wirklich im Brutraum vorhanden ist (ggf. nachjustieren): Ziel ist ca. 37,8°C
- Mit dem Hygrometer prüfen, ob die Luftfeuchtigkeit in der Brutmaschine im Bereich von 45 bis 50% liegt. (ggf. an Feuchtesteuerung nachjustieren).
- Funktioniert die automatische Wendung (wenn vorhanden)
Unser Tipp
Bis sich die Luftfeuchtigkeit im Brutraum einstellt, vergeht etwas Zeit. Prüfe diese daher erst am nächsten Morgen, nach dem Einschalten der Brutmaschine.
Schritt 4: Einlegen der Wachteleier
Nachdem deine Brutmaschine die korrekte Temperatur und Luftfeuchte anzeigt, kannst du die Wachtelbruteier vorsichtig in die Maschine legen.

Nun brauchen die Eier 3 Tage lang konstante Wärme und Ruhe.
Unser Tipp
In den ersten 3 Tagen sind die Wachteleier sehr empfindlich. In dieser Zeit lässt du den Deckel der Brutmaschine geschlossen und vermeidest dadurch einen Temperaturabfall.
Schritt 5: Die Brutphase (Tag 4 bis 14)
Nun folgen 10 spannende Tage: In den Wachteleiern wachsen – aus winzigen Ansätzen – stramme Wachtelküken heran, die immer größere Teile des Ei-Inneren einnehmen.

Mit einer für Wachteln geeigneten Schierlampe kann man schon bald die ersten Bewegungen und das Klopfen des Herzens im Eiinneren erkennen.
Unsere Empfehlung
Alle 1 bis 2 Tage solltest du nun die Wasserbehälter der Brutmaschine auffüllen und einen Blick auf Brutthermometer und Hygrometer werfen. Stimmen die Werte noch oder muss nachjustiert werden?
Einen Blick solltest du auch auf die Wendung der Eier werfen. Bei manueller Wendung musst du die Wachteleier 4–5-mal täglich wenden. Bei automatischer Wendung prüfst du ob sich alle Eier mitdrehen. Oft kommt es vor, dass einige Eier eine ungünstige Position haben und nicht gedreht werden. Diese solltest du dann von Hand drehen und an eine andere Position legen.

Unser Tipp
Als Profi markiert man die Eier auf einer Seite mit einem X und auf der anderen mit einem O. So erkennst du schon auf den ersten Blick, wenn sich ein Ei nicht mitgedreht hat.
Schritt 6: Vorbereitungen, bevor die Wachteln schlüpfen (Tag 14)
Nun ist es endlich soweit, in wenigen Tagen werden die Wachtelküken aus den Bruteiern schlüpfen.
Um den Wachteln den Schupf zu erleichtern, gibt es drei Dinge zu tun:
- Eier nicht mehr wenden: Je nach Brutmaschine wird entweder die Wendehorde gegen eine Schlupfhorde ausgetauscht oder die Wendung deaktiviert. Werden die Eier nicht mehr gewendet, können sich die Wachtelküken in den Eiern in eine ideale Schlupfposition drehen.
- Bruttemperatur auf 37,5°C absenken: Die Küken produzieren nun selbst viel Wärme und schlüpfen leichter, wenn die Temperatur etwas gesenkt wird.
- Luftfeuchtigkeit auf 70 bis 80% erhöhen: Für die winzigen Küken stellt das Durchbrechen der Eischale eine riesige Kraftanstrengung dar, die nicht alle Küken schaffen. Helfe ihnen und erhöhe die Luftfeuchtigkeit deutlich. Dadurch wird die Eischale weicher und der Schlupf fällt den Küken leichter.

Unser Tipp
Eine deutlich höhere Luftfeuchte erreichst du, neben dem Füllen aller Wasserrinnen der Brutmaschine, indem du einen feuchten Lappen mit in den Brutraum legst.
Schritt 7: Die Wachtelküken schlüpfen
Jippie, die Zeit ist gekommen in der die Wachtelküken schlüpfen. Nun kannst du Ausschau nach den ersten Anzeichen für den Schlupf halten.
Erste Anzeichen für den bevorstehenden Schlupf sind:
- Leise Piep- und Klopfgeräusche sind zu hören
- Eier beginnen zu wackeln
- Erste Risse bzw. Dellen an den Eiern sind zu erkennen
- Kleine Löcher sind sichtbar
Bilder sagen mehr als Worte!

Unser Tipp
Sind die erste Wachtelküken geschlüpft, ist die Versuchung groß, die Brutmaschine zu öffnen und die Küken zu entnehmen. Versuche aber solange wie möglich den Deckel geschlossen zu halten, denn ein Öffnen führt zum Abfall der Luftfeuchtigkeit. Dies erschwert den anderen Küken den Schlupf. Die ersten geschlüpften Küken dürfen 24 bis 30 Stunden im Brüter bleiben!
Küken sind nach 18 Tagen noch nicht geschlüpft – Was tun?
Immer wieder kommt es vor, dass nach 18 Tagen noch keine Wachtelküken geschlüpft sind. Doch was kannst du nun tun?
…erstmal Eines: Ruhe bewahren! Das kommt häufig vor, die Wachteln schlüpfen meist noch…
Unser Tipp
Warte noch 1-2 Tage ab, vor du das erste Ei an der stumpfen Seite vorsichtig öffnest und schaust, ob die Küken noch leben.
Warum dauert es häufig länger als 18 Tage, bis die Küken schlüpfen?
Die 3 häufigsten Gründe, warum die Küken nach 18 Tagen noch nicht geschlüpft sind:
- Zu niedrige Bruttemperatur: Eine beispielsweise nur um 0,5°C zu niedrige Bruttemperatur sorgt dafür, dass sich die Küken langsamer entwickeln und 1-2 Tage später aus den Eiern schlüpfen. => Wachtelküken schlüpfen noch
- Schlupf-Absprache durch Klopfzeichen: Als ichzu Beginn meiner Wachtelkarriere gelesen habe, dass sich die Wachtelküken in den Eiern durch Klopfzeichen absprechen, aufeinander warten und dann alle zusammen schlüpfen, musste ich schmunzeln. Nach über 25 Jahren Wachtel-Erfahrung kann ich das jedoch bestätigen. => Wachtelküken schlüpfen noch
- Luftfeuchtigkeit während der Brut dauerhaft zu hoch: Häufig wird auf einen Hygrometer verzichtet, dieser funktioniert nicht richtig oder er wurde nicht geeicht. Als Folge bleibt eine zu hohe Luftfeuchtigkeit lange unbemerkt. Durchbrechen die Wachtelküken im Schlupfprozess die Eihaut zur Luftkammer, ist in dieser zu wenig Luft vorhanden und die Küken ertrinken. => Wachtelküken schlüpfen nicht mehr
Wie schlüpfen Wachtelküken?
Es ist immer wieder spannend zu beobachten, wie ein kleines, zierliches Wachtelküken die Eischale durchbricht und unter enormen Kraftanstrengungen aus dem Wachtelei schlüpft.
Wir wollen uns nun ansehen, wie Wachtelküken schlüpfen:

Zuerst wird die Schale des Wachteleis seitlich durchbrochen. Teilweise dauert es bis zu 10 Stunden bis es danach weiter geht. Oft ist das Küken aber auch nach 10 Minuten aus dem Ei.
Nun dreht sich das Küken im Ei und durchbricht mit dem Eizahn Stück für Stück die Eischale sodass ein Spalt entsteht.

Nun stemmt sich das Küken mit all seiner Kraft gegen den Eideckel, bis dieser nachgibt und das Küken dann aus dem Ei schlüpfen kann.

Nach wenigen Minuten Erholung – vom anstrengenden Schlüpfen – ist das Wachtelküken schon bald im Brutkasten unterwegs, auf der Suche nach seinen Geschwistern.
Küken beim Schlüpfen helfen?
Bei der Frage, ob man Küken beim Schlüpfen helfen sollte, sind die Züchter uneins. Die einen versuchen jedes Küken zu retten, die anderen sind der Meinung, dass nur die stärksten Küken überleben sollen und die schwachen durch das Steckenbleiben im Ei bereits „aussortiert“ werden.
Unser Tipp
Entscheidest du dich einem Küken beim Schlüpfen zu helfen, solltest du immer auch die anderen Küken im Blick haben und deren Schlupf durch ein häufiges Öffnen der Brutmaschine nicht gefährden.
Hast du dich entschlossen einem Küken aus dem Ei zu helfen, möchten wir dir im Folgenden unsere Technik vorstellen. Wenn die Küken die Eier bereits angepickt haben, dann aber stecken bleiben, haben die Küken gute Überlebenschancen, wenn du ihnen hilfst.

Zuerst schälen wir vorsichtig vom bereits vorhandenen Loch aus in beide Richtungen um das Ei. Dann entfernen wir an dieser Stelle auch die feine, aber meist stabile Eihaut. Nun können wir vorsichtig den Deckel anheben und das Küken drückt sich meist selbst aus dem Ei.
Brutparameter kompakt
In diesem Bereich wollen wir in kompakter Form auf das notwendige Hintergrundwissen zu den Brutparametern eingehen. Damit wollen wir dir helfen einzuschätzen, welche Abweichungen und Schwankungen unkritisch sind und wann die Küken Schaden nehmen.

Bruttemperatur
Idealerweise liegt die Bruttemperatur bei Wachteln bei 37,8°C während der Hauptbrut und 0,3°C niedriger (also bei 37,5°C) während der Schlupfphase.
Während ein Auskühlen der Bruteier von wenigen Minuten bis zu Stunden meist keine negativen Auswirkungen hat, führt bereits ein kurzzeitiges Ansteigen der Bruttemperatur über 40°C zu einer Schädigung der Küken.
Luftfeuchtigkeit
Die ideale Luftfeuchtigkeit während der Hauptbrut liegt zwischen 45 und 50%. Ein bis zwei Tage vor dem erwarteten Schlupftermin wird die Luftfeuchtigkeit auf 75% erhöht. Dadurch wird die Eischale weicher, was den Küken den Schlupf erleichtert.
Bei dem Wert von 45 bis 50 % rel. Luftfeuchte handelt es sich um einen Durchschnittswert. Lag dieser Wert beispielsweise in der ersten Bruthälfte um 10 % unter dem Idealwert, so lässt er sich durch einen um Wert um 10 % über dem Idealwert in der zweiten Bruthälfte ausgleichen.
Die Luftfeuchtigkeit während der Brut beeinflusst die Verdunstung des Eiinhaltes. Beim Schieren der Wachteleier lässt sich an der Größe der Luftblase die korrekte Luftfeuchte während der Brut prüfen.
Wenden
Während der Brut sollten die Wachteleier täglich mindestens 4–5-mal gewendet werden. Dies macht auch die Wachtelhenne in der Natur so. Dadurch kleben die Küken in den Eiern nicht an der Eischale fest und sterben ab, sondern entwickeln sich prächtig.
Darf man die Bruteier in den ersten 3 Tagen wenden? Häufig liest man, dass die Bruteier in den ersten 3 Tagen der Brut nicht gewendet werden sollen. Diese Empfehlung stammt noch aus Zeiten, in denen zum Wenden der Deckel der Brutmaschine abgenommen werden musste und die Eier per Hand Ei für Ei gedreht werden mussten.
Hier hatten die Erschütterungen (durch das Hantieren und das Abkühlen der Eier), während des Wendens, einen deutlich negativeren Einfluss auf den Bruterfolg, als der positive Aspekt des Wendens. Da heute jedoch die meisten Brutmaschinen mit einer automatischen Wendung ausgestattet sind, gilt: Die Bruteier sollen auch während der ersten 3 Tage der Brut gewendet werden.
Unser Tipp
Bereits vor der Brut solltest du die Wachteleier mehrmals täglich wenden. Dadurch klebt die Keimscheibe nicht an der Eischale fest und die Küken können sich gut entwickeln.
Wachteleier schieren – So befruchtete Eier erkennen!
Spannend ist die Entwicklung in den Wachteleiern während der Brut: Bereits nach drei Tagen entwickeln sich 1-2 Millimeter großen Ansätze und bilden ein Adernetz im Eiinneren aus. Nach etwas mehr als einer Woche ist bereits der Kopf zu erkennen und das schlagende Herz wird sichtbar. Die Küken bewegen sich und nehmen bereits einen großen Teil des Eiinhaltes ein.

Doch wenn man auf die Eier in der Brutmaschine blickt, bekommt man von all dem nichts mit. Erst mit Hilfe einer Schierlampe kannst du durch die Eischale ins Eiinnere blicken.
Welcher Brutautomat für Wachteln?
Ob die Wachtelbrut gelingt, darüber entscheidet eine gute Anleitung, etwas Erfahrung und eine gute Brutmaschine. Im Handel findet man unzählige Brüter in unterschiedlichen Preisklassen, daher wollen wir dir im Folgenden 3 Modelle empfehlen.

Brinsea Maxi 24 EX: In diesen Brüter passen 24 Wachteleier. Er ist extrem zuverlässig und unterstützt den Anfänger durch eine vollautomatische Steuerung. Ob Wendung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit, er übernimmt einfach alles. Aufstellen, Eier einlegen und auf die Küken freuen.
Unsere Empfehlung
Brinsea Ovation 28 EX: Bis zu 48 Wachteleier kann der Brüter aufnehmen. Eine sanfte Wendung und eine gleichmäßige Temperaturverteilung machen den Brüter ideal für fortgeschrittene Wachtelhalter mit hohen Ansprüchen.
Unsere Empfehlung
Brinsea Ova Easy Advance EX 190: Mit bis zu 400 Wachteleier Fassungsvermögen gehört dieser Brüter zu einem der zuverlässigsten Modelle weltweit. Für Vereine und professionelle Hobbyzüchter ideal.
Unsere Empfehlung
Wachteleier ausbrüten ohne Brutkasten?
Immer wieder bekommen wir die Frage gestellt, ob man Wachteleier auch ohne Brutkasten ausbrüten kann. Im Internet findet man hierzu die wildesten Anleitungen: Ob im Backofen, unter einer Infrarotlampe, mit Hilfe einer Heizdecke oder auf andere Weisen. Wir können dir aber versichern, dass dies nicht möglich ist und die Videos dazu in der Regel gefälscht sind.
Unser Tipp
Die Glucken kleinerer Zwerghühnerrassen eignen sich ideal, um Wachteln in Naturbrut auszubrüten und aufzuziehen.
Häufige Fragen zum Wachteleier ausbrüten
Wie lange kann man Wachteleier vor dem Brüten liegen lassen?
Wachteleier, die zur Brut verwendet werden, sollten nicht älter als 5 bis 7 Tage sein. In dieser Zeit müssen die Eier mehrmals täglich gewendet werden.
Natürlich schlüpfen auch aus Wachteleiern, die 10 oder 15 Tage alt sind, noch Küken. Allerdings ist dann die Schlupfrate deutlich geringer, als bei frischeren Wachteleiern.
Wie lange dauert das Ausbrüten von Wachteleiern?
Es dauert 16 bis 18 Tage bis Wachtelküken aus den Eiern schlüpfen. Jedoch kommt es häufiger vor, dass sich die Wachteln etwas mehr Zeit lassen und verspätet aus den Eiern schlüpfen.
Wie lange dauert es bis ein Küken aus dem Wachtelei schlüpft?
Ist das Wachtelei nach 16 bis 18 Tagen angepickt dauert es meist noch 3 bis 24 Stunden, bis das Wachtelküken vollständig aus dem Ei geschlüpft ist.