Wachteleier ausbrüten – Anleitung mit vielen Praxistipps

Bevor man mit dem Wachteleier ausbrüten beginnt, sollte der Brüter bereits auf die richtige Temperatur eingestellt worden sein. Erst wenn diese stimmt können die Wachteleier in den Brüter eingelegt werden.

Welches Brutgerät passt zu mir?

Ob die Wachtelbrut gelingt, darüber entscheidet eine gute Anleitung, etwas Erfahrung und ein guter Brüter. Im Handel findet man unzählige Brüter in unterschiedlichen Preisklassen, daher wollen wir dir im Folgenden 3 Modelle empfehlen.

Brinsea Maxi 24 EX: In diesen Brüter passen 24 Wachteleier. Er ist extrem zuverlässig und unterstützt den Anfänger durch eine vollautomatische Steuerung. Ob Wendung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Aufstellen, Eier einlegen und auf die Küken freuen.

Brinsea Ovation 28 EX: Bis zu 48 Wachteleier kann der Brüter aufnehmen. Eine sanfte Wendung und eine gleichmäßige Temperaturverteilung machen den Brüter ideal für fortgeschrittene Wachtelhalter mit hohen Ansprüchen.

Brinsea Ova Easy Advance EX 190: Mit bis zu 400 Wachteleier fassungsvermögen gehört dieser Brüter zu einem der zuverlässigsten Modelle weltweit. Für Vereine, professionelle Hobbyzüchter ideal.

Wachteleier ausbrüten – Die Brut (Tag 1-3)

Markieren der Wachteleier

Ich halte es für sinnvoll, die Wachteleier auf einer Seite mit einem Kreuz und auf der anderen Seite mit einem Kreis zu kennzeichnen. Dies erleichtert später das Wenden der Eier enorm. Bei einer automatischen Wendung kann, durch die Kennzeichnung der Wachteleier einfach geprüft werden, ob eine Reihe nicht mitgedreht wird. Die Kennzeichnung sollte mit einem Bleistift erfolgen.

Die Bruttemperatur für Wachteln

Eine generelle Bruttemperatur anzugeben ist nicht möglich, da man zwischen dem Ausbrüten in einem Flächenbrüter und dem Ausbrüten in einem Motorbrüter unterscheiden muss

Bei dem Ausbrüten der Wachteleier in einem Motorbrüter sollte eine Temperatur von 37.6 Grad eingestellt werden.

Bei dem Ausbrüten in einem Flächenbrüter gibt es keine Luftumwirbelung. Aus diesem Grund bildet sich ein Temperaturgefälle, zwischen Eioberkante und Eiunterkante, von bis zu 2 Grad. Man sollte versuchen den Thermometer auf der Höhe der Eioberkante anzubringen. An dieser Position sollte eine Temperatur von 38.3 Grad herrschen. 

Die Luftfeuchte im Brüter

Auch bei der Luftfeuchte muss zwischen Flächenbrütern und Motorbrütern unterschieden werden. 

Bei dem Ausbrüten mit einem Flächenbrüter ist meist kein Hygrometer vorhanden, dort sollte nach den Angaben des Herstellers (Wasserrinnen) vorgegangen werden. Sind für Wachteln keine Werte angegeben, so sollte man die Werte von Hühner verwenden. Um die Luftfeuchte zu regeln kann man die Wasserrinnen am Boden des Brüters mit Wasser füllen.

luftfeuchte beim wachteleier ausbrüten
temperatur beim wachteleier ausbrüten

Bei dem Ausbrüten mit Motorbrütern sollten die Wachteleier in einer Luftfeuchte von 50-65% liegen. Um die Luftfeuchte zu regeln sollte man ein grösseres/kleineres Gefäß, gefüllt mit Wasser, auf den Boden des Brüters stellen. Dabei sollte man dem Hygrometer nicht blind vertrauen. Zum Testen kann man diesen in ein feuchtes Fensterleder (oder anderes Tuch) einwickeln. Der Hygrometer sollte nach ungefähr 30 Minuten eine Luftfeuchte von ca 98% anzeigen. Weicht die Luftfeuchte ab, so kann der Hygrometer auf 98% eingestellt werden. Ist dies nicht möglich, so kann man den Hygrometer trotzdem weiter verwenden. Mann muss lediglich die Differenz zu 98% zum abgelesenen Wert addieren.

Das Wenden der Wachteleier

Beim Ausbrüten von Wachteleiern mit einem Brüter mit automatischer Wendung, sollte diese bereits zu Beginn des Ausbrütens laufen. 

Hat man einen Brüter ohne automatische Wendung und muss die Eier von Hand wenden, so sollte man die Eier die ersten 3 Tage nicht wenden.

Wichtig

In den ersten 3 Tagen sollte man den Brüter nicht öffnen. Die Eier der Wachteln sind wärend dieser Zeit am empfindlichsten. Die Wachteleier sollten in dieser Zeit keinen Temperaturschwankungen ausgesetzt werden. Aus diesem Grund sollte man den Brüter bis zum dritten Tag nicht öffnen, auch nicht, um die Wachteleier zu wenden.

Wachteleier ausbrüten – Die Brut (Tag 4-14)

Nachdem man die ersten drei Tage beim Ausbrüten der Wachteln überstanden hat, kann man die Sache etwas entspannter angehen. Ab diesem Zeitpunkt vertragen die Wachteleier geringe Temperaturschwankungen. Nun kann der Brüter auch mal geöffnet werden, ohne dass die Bruteier Schaden nehmen. Trotz allem sollte man das Ausbrüten mit großes Sorgfalt fortführen.

Temperatur beim Wachteleier ausbrüten

Die Temperatur beim Wachteleier ausbrüten

Die Temperatur im Motorbrüter und auch im Flächenbrüter können beibehalten werden. Geringe Temperaturschwankungen sind ab diesem Zeitpunkt nicht mehr schädlich. Im Gegenteil, sie begünstigen sogar den Sauerstoffaustausch im Wachtelei. Mit geringe Temperaturschwankungen sind an dieser Stelle natürlich nur Temperaturdifferenzen von höchstens 0.5 Grad gemeint.  

Die Luftfeuchte im Brüter

Bei den Flächenbrütern sollte die Anleitung der Herstellers der Brüters befolgt werden. Viele Hersteller empfehlen eine Erhöhung der Luftfeuchte ab dem zehnten Tag. Dies ist aber brüterspezifisch und sollte aus der jeweiligen Brutanleitung entnommen werden. 

Bei dem Ausbrüten mit einem Motorbrüter kann der Wert von 50-65% beibehalten werden. 

regelmäßig wasser in den brüter

Man sollte aber regelmäßig den Wasserstand im Brüter kontrollieren und gegebenenfalls Wasser nachgießen.

Die Luftfeuchte sollte über die Zeit der Brut im Mittel bei 50-65% liegen. Einige Tage mit zu geringer Luftfeuchte können ausgeglichen werden, wenn man die Luftfeuchte einige Tage über 50-65% erhöht. Man sollte jedoch trotzdem versuchen, die Luftfeuchte konstant zu halten.

Die Wendung der Wachteleier

Ab diesem Zeitpunkt ist täglich ein mehrmaliges Wenden der Wachteleier erforderlich

Bei dem Ausbrüten ohne automatischer Wendung muss man die Wachteleier von Hand wenden. An dieser Stelle ist die zuvor beschriebene Markierung der Bruteier vorteilhaft. Man übersieht dann kein Wachtelei bei der Wendung. Die Wachteleier sollten mindestens 3-4 mal am Tag um 180 Grad gedreht werden.

Verwendet man beim Ausbrüten einen Brüter mit automatischer Eiwendung, so sollte man regelmäßig prüfen, ob die Eier zuverlässig gedreht werden. Manchmal werden einige Wachteleier nicht mitgedreht, oder verrücken auf den Rollhorden. Auch hier macht sich die Markierung bezahlt. Man erkennt sofort wenn sich ein oder mehrere Eier nicht mitdrehen.

Bei der Wendung sollte sehr sorgfältig vorgegangen werden. Werden die Wachteleier nur einen Tag nicht gedreht kann dies bereits Schäden an den Wachteln hervorrufen.

Kühlen der Wachteleier

In der Natur verlässt die weibliche Wachtel täglich, für 10-15 Minuten, das Nest um etwas zu fressen und zu trinken. In dieser Zeit kühlen die Wachteleier im Wachtelnest ab. Dies ist aber nicht schädlich für die Bruteier.

Kühlen der Wachteleier

Bei dem Ausbrüten der Wachteln kann man diesen Vorgang simulieren, indem man den Brüter täglich für 10-15 Minuten ausschaltet und die Türe öffnet. Dies schadet den Bruteiern nicht und ahmt die natürliche Brut am ehesten nach. Zudem sorgt das tägliche Kühlen des Bruteier für frische Luft im Brüter.

Das tägliche Kühlen der Wachteleier ist unter den Wachtelzüchtern umstritten. Viele Züchter kühlen die Wachteleier nicht und haben auch keine schlechteren Schlupfraten. Ich selbst habe auch schon Bruten mit und Bruten ohne tägliches Abkühlen gemacht. Einen Unterschied bei den Schlupfraten konnte ich nicht feststellen. Jedoch sei angemerkt, dass die tägliche Kühlung die natürliche Brut der Wachtel wohl am besten simuliert.

Schieren der Wachteleier

Nach 7 bis 8 Tagen kann man die Wachteleier schieren. Man hält das Wachtelei in einem abgedunkelten Raum über eine starke Schierlampe. Dadurch ist es möglich, Strukturen im Inneren des Wachtelei zu erkennen. Dies ermöglicht es, unbefruchtete Wachteleier oder Bruteier, bei denen der Embryo abgestorben ist, zu erkennen. Diese sollten aus dem Brüter entfernt werden. Es muss aber angemerkt werden, dass das Schieren etwas Übung erfordert.

Unbefruchtete Wachteleier erkennt man daran, dass das Innere des Wachtelei gleichmäßig hell gefärbt ist. Man erkennt weder einen dunklen Punkt, noch Blutäderchen im Wachtelei. Zum Vergleich kann man frische Wachteleier durchleuchten. Frische Wachteleier sehen identisch aus, wie unbefruchtete Wachteleier.

Befruchtete Wachteleier erkennt man daran, dass im Brutei ein dunkler Punkt zu erkennen ist, von dem Blutäderchen weglaufen. 

Abgestorbene Wachteleier erkennt man daran, dass das Innere viele dunkle Flecken hat, die im Wachtelei umherschwimmen. Zur Kontrolle kann man noch an dem Wachtelei riechen. Man riecht meist, dass es müffelt.

Es ist aber zu empfehlen, dass man alle Wachteleier, bei denen man nicht sicher ist im Brüter lässt. Speziell sei es Neulingen empfohlen, die Wachteleier nach dem Schieren zu beschriften (Bleistift) und die Wachteleier im Brüter zu lassen. Nach dem Schlupf kann dann geprüft werden, ob man die unbefruchteten Wachteleier zuverlässig erkannt wurden.  

Wichtig: 

In dieser Zeit der Brut sollte darauf geachtet werden, dass die Temperatur nie über 39-40 Grad ansteigt, auch nicht kurzzeitig. Dies schädigt die Wachteleier und hinterlässt an den Wachteln Missbildungen an den Beinchen und Schnäbeln.

Wachteleier ausbrüten – Die Brut (Tag 15-17)

Die Zeit des Wartens geht zu Ende, der Schlupf der Wachteln steht kurz bevor. Man sollte aber noch einige Dinge vorbereiten, bevor die Wachteln mit dem Schlüpfen beginnen.

Umsetzen der Wachteleier in den Schlupfraum – beim Flächenbrüter

Verwendet man einen Flächenbrüter, so hat man meist keinen extra Schlupfraum zur Verfügung. 

Man sollte am 14-ten oder 15-ten Tag die Wachteleier von den Rollhorden nehmen. Die Wachteln dürfen unter keinen Umständen auf den Rollhoren schlüpfen. Die Wachteln erleiden sonst einen Nabelriss und sterben meist fast alle. Man nimmt die Wachteleier mit der Rollhorde aus dem Brüter und legt die Wachteleier auf den Rost am Boden des Flächenbrüters.

wachteleier umsetzen

Es ist aber zu beachten, dass die Wachteleier nun einige Zentimeter tiefer liegen als zuvor. Dies ist nicht weiter tragisch, jedoch ist die Temperatur dort meist um 1-2 Grad kälter, als  auf der ursprünglichen Höhe. Dies sollte man prüfen und korrigieren.

Umsetzen der Wachteleier in den Schlupfraum – beim Motorbrüter

Bei einem Motorbrüter ist das Umsetzen in den Schlupfraum etwas einfacher. Man nimmt, wie auch beim Flächenbrüter die Eier von der Rollhorde und legt sie ins Schlupfabteil. Dies wird auf den folgenden Bildern etwas verdeutlicht.

Nun kann man die Schlupfabteile wie Schubladen in den Motorbrüter schieben.

Die Temperatur im Brüter

Die Temperatur im Brüter kann beibehalten werden. In der Literatur wird oft empfohlen, die Temperatur um ca 0.3 Grad abzusenken. Der Grund dafür ist, dass die Wachteln durch den anstrengenden Schlupf schwitzen müssen und sich daher über minimal kühlere Temperaturen freuen.

Ich habe jedoch keine Unterschiede bei den Schlupfraten feststellen können. Daher lasse ich die Temperatur konstannt.

Die Luftfeuchte beim Wachteleier ausbrüten

Die Luftfeuchte im Brüter sollte man vor dem Schlupf erhöhen. Die hohe Luftfeuchte macht die Schalen der Wachteleier weich und sorgt dadurch dafür, dass die Küken die Wachteleier leichter anpicken können. Die Luftfeuchte kann bei dem Schlupf gar nicht hoch genug sein.

Luftfeuchtigkeit in der Brutmaschine

Beim Flächenbrüter sollte man alle Wasserrinnen, am Gehäuseboden, mit lauwarmem Wasser füllen. Zusätzlich kann man noch feuchte Lappen oder Schwämme in den Brüter legen, dadurch kann man die Luftfeuchte zusätzlich erhöhen.