Praxistipps zur Aufzucht von Wachtelküken

Werden die Wachtelküken aus dem Brüter genommen, so sollten sie zur Aufzucht in einen Karton oder eine großen Behälter umgesetzt werden.

Das Kükenheim für die Wachtelküken

Zur Wachtelküken Aufzucht ist ein Karton mit den Maßen von 100 cm x 60 cm geeignet. Solche Kartons wurden früher zur Verpackung von Fernsehern oder größeren Elektrogeräten verwendet. Teilweise werden die Wachteln auch in Aquarien aufgezogen. Ohne Wasser versteht sich 😉 

Wachtelküken aufziehen

Die Kartongröße sollte, je nach Anzahl der Wachteln, gewählt werden. Ein etwas höherer Karton ist zu empfehlen, da die Wachteln schon bald die ersten Flugversuche unternehmen.

Geeignete Einstreu zur Wachtelküken Aufzucht

Bei der Wahl der Einstreu für die Wachtelküken Aufzucht gehen die Meinungen auseinander. Es sind zwar gute Erfolge bei der Aufzucht auf Drahtgittern bekannt, jedoch kann ich mir nur schwer vorstellen, dass die kleinen Wachteln sich dort wohl fühlen. Wer die Wachtelküken auf einem Drahtgitter halten möchte kann dies gerne tun. An dieser Stelle möchte ich aber einige Möglichkeiten aufzeigen, die mir naturnaher erscheinen.

Buchenhack als ideale Einstreu

In den letzten Jahren hat sich Buchenhack als Einstreu in der Kükenaufzucht durchgesetzt. Zum einen kann die grobe Einstreu von den Küken nicht gefressen werden, was bei Sand und Sägemehl häufig der Fall ist. Zum anderen haben die Küken einen guten Stand, was Spreizbeinen vorbeugt.

Unsere Empfehlung:

Sägemehl als Einstreu

Sägemehl, wie es von Schreinereien bezogen werde kann hat die Eigenschaft, dass es recht fein ist. Dadurch entstehen zwei Nachteile. Zu einen staubt es wenn die Küken scharren, was die Atemwege der kleinen Wachteln schädigt. Zum anderen werden die feinen Späne auch gerne von den Wachtelküken als Futter angesehen. Die Wachteln fressen das Einstreu massenweise und verhungern dann bei vollem Magen. Aus diesen Gründen ist Sägemehl für die Aufzucht von Wachteln nicht geeignet.

Hobelspäne als Einstreu

Im Gegensatz zum Sägemehl sind Hobelspäne viel grober. Meist ist so ein Span 2-5mm breit und 5-20mm lang. Diese Späne können von den kleinen Wachteln aufgrund ihrer Grösse nicht gefressen werden.

Hobelspäne als Einstreu

Meiner Meinung nach, sind solche Hobelspäne sehr gut zur Wachtelküken Aufzucht geeignet. Ich ziehe meine Wachteln alle auf solchen Hobelspänen auf und hatte damit noch nie Probleme.

Stroh als Einstreu

Stroh kann auch zur Wachtelküken Aufzucht verwendet werden. Es hat jedoch den Nachteil, dass es relativ grob ist. Speziell in den ersten Tagen, haben die kleinen Wachteln noch Schwierigkeiten, in diesem groben Stroh vorwärts zu kommen. Man kann mit einer Schere das Stroh zerschneiden, dass man nur noch Stücke von 2-5 cm hat. Hat man das Stroh auf diese Weise zerkleinert, ist es gut für die Aufzucht der Wachteln geeignet.

Aus den genannten Gründen ist Stroh nur bedingt für die Aufzucht der Wachteln geeignet. Hat man das Stroh mit der Schere zerkleinert, ist es gut geeignet. Doch ist dies ein Aufwand, wenn man bedenkt, dass man die Einstreu regelmäßig wechseln sollte.

Sand als Einstreu

Bei der Aufzucht der jungen Wachteln ist von Sand dringend abzuraten. Zum einen ist der Sand kalt. Liegen die Wachteln auf dem Sand unter der Wärmequelle, so ist ihr Bauch durch den Sand immer kalt. Die Wachteln friert es, obwohl sie unter der Wärmequelle liegen.

Sand als Einstreu

Ein anderer Grund auf Sand zu verzichten ist, dass sich an den Zehen Kotballen bilden. Die Wachteln koten auf den Sand und treten dann irgendwann in den Kot hinein. Durch den feuchten Kot bleibt Sand an den Zehen hängen, dieser Vorgang geschieht öfter nacheinander. Dadurch bilden sich an den Zehen große Kotballen, die die Zehen abschnüren. Die Ballen werden so hart, dass sie oftmals mit einer Zange aufgezwickt werden müssen.

Alles in Allem hat man also nicht so viele Möglichkeiten, wenn man auf Drahtgitter verzichten möchte. Ideal ist Buchenhack. Die zweite Wahl sind Hobelspäne. Wem jedoch solche nicht zur Verfügung stehen, der kann gerne auf Stroh ausweichen. Dieses sollte aber (zumindest in den ersten Tagen) zerkleinert werden.

Man sollte jedoch immer einen rauen Untergrund wählen, da dadurch Krätschbeinen vorgebeugt wird und minimale Krätschbeine korrigiert werden können.

Wärme für die Wachtelküken

Werden die kleinen Wachteln aus dem Brüter genommen, so sind sie noch sehr wärmebedürftig. Zur Wärmeversorgung sind Infrarotstrahler zu empfehlen. Je nach Kükenanzahl sollte man 60, 100 oder 250 Watt wählen. Bei wenigen Küken (bis 12 Stück) kann auch eine gewöhnliche 60 Watt Glühbirne, die knapp über den Köpfen der Küken aufgehängt wird, verwendet werden.

Seit einiger Zeit sind Wärmeplatten immer häufiger die Wahl vieler Züchter. Unter ihnen können sich die Küken, fast wie unter dem warmen Bauch einer Glucke, kuscheln.

Hat man eine Lampe gefunden, so stellt man sich die Frage, wie hoch sie gehängt werden soll. Man sollte sie zuerst 30-40 cm über den Küken aufhängen und das Verhalten der kleinen Wachteln beobachten.

Lampe hängt zu hoch

Wachtelküken wird kalt

Man kann leicht erkennen, dass es den Küken zu kalt ist. Die kleinen Wachteln sind zusammengekauert und sind ständig damit beschäftigt, in die Mitte des Wachtelhaufens zu gelangen. In einem solchen Fall sollte man die Wärmequelle tiefer hängen um den Wachteln mehr Wärme zu bieten.

Lampe hängt richtig

Wärmelampe hängt richtig

Die Küken liegen locker unter der Wärmequelle. Sie sind weder zusammengekauert, noch liegen die Küken weit von der Lampe weg.

Lampe hängt zu tief

Wachtelküken wird kalt

Auf diesem Bild erkennt man, dass sich die Küken nicht direkt unter der Wärmequelle aufhalten. Sie halten sich weit weg von der Wärmequelle auf. Dies deutet darauf hin, dass es den Wachteln zu warm ist. Man sollte die Wärmequelle etwas höher hängen.

Die Wärme sollte ab der zweiten Woche nach und nach reduziert werden. Dies macht man, indem man die Wärmequelle täglich immer etwas höher hängt. So kann man die Wachteln langsam entwöhnen. Dabei sollte man aber stets auf das Verhalten der Wachteln achten und ggf. die Wärme langsamer oder schneller reduzieren

Was fressen Wachtelküken?

Da die meisten Wachtelküken aus Kunstbrut stammen, müssen sie leider ohne Mutter aufwachsen. In den Natur zeigt ihnen die Wachtelglucke, wo es was zu picken gibt.

Wachtel pickt

Wir müssen daher bei der Aufzucht der jungen Wachteln die fehlende Wachtelhenne ersetzen. Wir müssen also den jungen Wachteln zeigen, wo es was zu picken gibt.

Die Schale für das Futter der Wachtelküken

Man nimmt dazu eine sehr flache Plastikschale, wie sie z.B als Deckel für Plastikschüsseln oder Eisbehältern verwendet wird. Der äußere Rand sollte maximal 1 cm hoch sein, so dass die Wachteln ganz leicht drüber hüpfen können. Die Schale sollte nicht bedruckt, sondern einfarbig sein. Die Farbe sollte nach Möglichkeit so gewählt werden, dass das Futter auf der Schale deutlich zu erkennen ist. Also keine braune Schale bei braunem Futter.

Wachtelfutter

Auf die Schale streut man dann etwas, von dem Futter für die Wachtelküken. Man sollte aber zuerst nur sehr wenig Futter auf die Schale geben. Die Wachteln müssen die einzelnen Körnchen sehen können. Dann kann man die Schale mit dem Futter zu den Wachteln stellen.

Unser Tipp: Damit die Wachtelküken die einzelnen Futterkörner noch besser sehen können, kann man etwas Blaumohn über das Futter streuen. Eine beliebte Zutat im Kükenfutter, der hilft die Verdauung zu regulieren.

Meist kommen die Wachteln schon nach kürzester Zeit angetapst, um nachzusehen, was da auf einmal in ihrem Heim steht. Sie picken dann meist instinktiv nach den Körnchen auf der Schale. Hat das erste Wachtelküken etwas Futter gefressen dauert es nicht lange, bis die komplette Wachtelschar auf der Schale beim Picken zu finden ist.

Schale für Futter

Haben die jungen Wachteln mal gemerkt, wo es etwas leckeres zu Fressen gibt, kann man auch etwas mehr Futter auf die Schale geben. Man sollte die Schale mehrmals täglich reinigen und Kotreste entfernen. Den Wachteln sollte ständig Futter zur Verfügung stehen.

Wachtelküken fressen

Man kann nach 3-4 Tagen die Futterschale durch ein Futtersilo oder eine grössere Schale ersetzen.

Futtersilo

Wasser für die Wachtelküken

In der Natur zeigt die Wachtelhenne den kleinen Wachteln, wo es was zu trinken gibt. Auch an dieser Stelle müssen wir den kleinen Wachteln helfen, das Wasser zu finden.

Man verwendet dazu eine flache Schale. In diese füllt man nur so viel Wasser, dass es nur 1-2 mm hoch in der Schale steht. Für das Wasser eignet sich eine Schale besonders gut, die bedruckt ist. 

Wasserschale

Der Aufdruck der Schale ist aus folgendem Grund vorteilhaft: Die Wachteln können das Wasser nicht sehen, da es ja transparent ist. Die Buchstaben werden von den Wachteln als Futter angesehen, weshalb sie nach diesen picken. Dann merken sie sofort, dass es hier was zu trinken gibt. Hat die erste Wachtel das Wasser entdeckt, dauert es nicht lange, bis die anderen das Wasser auch trinken.

Wachtelküken trinken

In den ersten 2-3 Tagen sollte man unter keinen Umständen ein grösseres Gefäß mit Wasser verwenden. Die kleinen Wachteln ertrinken extrem schnell. Schon bei einer Wassertiefe von 5 mm sind bei mir schon Wachteln ertrunken. Das Wasser sollte man mehrmals täglich auffüllen und die Schale reinigen.

eine Stürztränke

Nach 3 Tagen kann man dann auf grössere Tränken umstellen. Sehr gut eignen sich auch Stürztränken. Hier ist immer ein Wasservorrat vorhanden und die Küken können nicht im Wasser ertrinken.

Unsere Empfehlung:

Wassertränken

In solchen Stülptränken ist zwar eine grosse Wassermenge enthalten, doch man sollte das Wasser täglich, oder besser zweimal täglich auswechseln.

Die Anordnung der Einrichtung im Kükenheim

Hygiene im Stall

Wie auf den Bildern zu erkennen, sollte man die Tränkeschale und die Futterschale möglichst weit entfernt von der Wärmequelle positionieren. Dies ist aus mehreren Gründen sinnvoll. 

Ein Grund ist die Hygiene. Die Wachteln halten sich meist unter der Wärmequelle auf und koten auch meist dort. So bleibt das Futter und das Wasser relativ sauber.

Der andere Grund ist, dass das Wasser in der Schale sehr schnell verdirbt, wenn man es von der Wärmequelle erwärmt. Die Bakterien, Viren und Keime vermehren sich viel langsamer, wenn das Wasser und das Futter in einer kühleren Ecke des Kartons stehen.

Reinigung des Kükenheims

Bei der Aufzucht der Wachteln ist Hygiene sehr wichtig. Man sollte das Einstreu, je nach Alter und Anzahl der Wachteln, alle zwei Tage oder sogar täglich austauschen. Auch die Wasserschale und die Futterschale sollte immer penibel sauber gehalten werden. Das Wasser sollte man möglichst zweimal täglich wechseln. 

Wachtelküken Bilder

Aufzucht der Wachtelküken
Wachteln aufziehen
Wärmelampe für die Wachtelküken
Wachtelküken im Nest
Wachtelhaltung
Kükenaufzucht
Wachtelzucht
Küken Aufzucht
Wachteleier Ausbrüten
Wasserschale für Wachtelküken
Wachteln trinken
Futterschale für Wachtelküken
Glückliche Wachteln