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Das Schieren von Wachteleiern – Alles, was du wissen musst!

Wachteleier schieren bezeichnet das Durchleuchten von Eiern mit einer starken Lichtquelle.

Dazu stellst du das Ei in einem abgedunkelten Raum auf eine sehr helle Lampe. Dadurch kannst du durch die Eischale hindurch die Strukturen im Inneren erkennen: den Dotter, die Luftblase und sogar die Entwicklung eines Kükens.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Schieren?

Wachteleier schieren bezeichnet das Durchleuchten von Eiern mit einer starken Lichtquelle.

Dazu stellst du das Ei in einem abgedunkelten Raum auf eine sehr helle Lampe. Dadurch kannst du durch die Eischale hindurch die Strukturen im Inneren erkennen: den Dotter, die Luftblase und sogar die Entwicklung eines Kükens.

Auf dem Bild sieht man wie man ein Wachtelei mit einer Schierlampe durchleuchtet
Sehr helle Schierlampe, ideal um Wachteleier zu durchleuchten.

Gerade beim Ausbrüten von Wachteleiern lohnt es sich die Eier zu Schieren. So kannst du unbefruchtete oder abgestorbene Wachteleier frühzeitig aus der Brutmaschine nehmen, bevor sie den restlichen Eiern schaden.

Richtige Ausrüstung zum Schieren

Zum Schieren von Hühnereiern reicht oft eine handelsübliche Taschenlampe aus, da die weiße Schale leicht durchscheinend ist. Viele Hühnerhalter nutzen sogar die Taschenlampe ihres Smartphones.

Wachteleier hingegen haben eine dickere Schale mit dunklen Sprenkeln, was das Durchleuchten erschwert. Daher empfehlen wir eine spezielle, besonders helle Schierlampe.

Unsere Empfehlung

Unser Tipp

Selbst mit einer sehr hellen Schierlampe kann es schwierig sein, ins Innere der Wachteleier zu blicken. Dunkle den Raum komplett ab, um mehr erkennen zu können.

Wann und wie Wachteleier schieren?

Beim Ausbrüten von Wachteleiern gibt es bestimmte Zeitpunkte, an denen das Schieren einen wertvollen Dienst leisten kann.

Schieren vor der Brut

Ziel: Vor dem Ausbrüten hilft die das Schieren, feine Haarrisse in der Eischale zu entdecken. Solche Risse können Bakterien eindringen lassen und die Brut gefährden.

Auf dem Bild sieht man ein Wachtelei mit Haarrissen und ein intaktes Wachtelei beim Durchleuchten.
Solche feinen Haarrisse werden erst beim Schieren sichtbar.

Nur Wachteleier mit intakter Schale eignen sich zur Brut. Beschädigte Eier solltest du aussortieren.

Schieren an Tag 5-7

Ziel: In diesem Zeitraum lassen sich befruchtete Eier gut erkennen. Denn dann ist sowohl ein Netz aus Blutadern als auch der heranwachsende Embryo gut zu sehen.

Auf dem Bild sieht man links ein befruchtetes Wachtelei und rechts ein unbefruchtetes Ei beim Schieren.
Am Tag 6 ist das Adernetz und der Embryo bereits deutlich zu erkennen.

Schieren am Tag 10

Ziel: Jetzt kannst du überprüfen, ob sich die Küken weiterentwickeln oder ob vielleicht das ein oder andere Küken abgestorben ist.

Auf dem Bild erkennt man ein intaktes und ein abgestorbenes Wachtelküken beim Schieren an Tag 10
Links ein intaktes Küken an Tag 10 der Brut. Rechts ein sich bereits zersetzendes, abgestorbenes Küken.

Abgestorbene Eier müssen aus dem Brutkasten genommen werden, da diese oft gasen und die anderen Eier gefährden.

Unser Tipp

Bist du unsicher ob ein Ei abgestorben ist? Rieche an der Schale. Ein fauliger, schwefeligen Geruch deutet auf ein abgestorbenes Küken hin.

Schieren am Tag 14

Ziel: Beim Schieren an Tag 14 sind die Küken inzwischen so weit herangewachsen, dass sie zwei Drittel des Eiraumes einnehmen. Falls ein Wachtelei noch große helle Bereiche zeigt, hat sich das Küken nicht weiterentwickelt.

Kurz vor dem Schlupfzeitpunkt kannst du solche Eier aus dem Brüter nehmen, um so Platz für die schlüpfenden Küken zu schaffen.

Auf dem Bild sieht man beim Schieren ein typisches Küken an Tag 14 und ein deutlich zu kleines, abgestorbenes Wachtelküken.
Am Tag 14 sollte das Küken, wie auf dem linken Bild zu sehen, bereits einen großen Teil des Ei’s ausfüllen.

Was kann man beim Schieren erkennen?

Das Hauptziel des Schierens ist die Identifikation befruchteter Eier. Doch es gibt noch weitere wichtige Hinweise zur Entwicklung im Ei.

Unbefruchtete Eier

Merkmale: Klarer Inhalt, keine Adern sichtbar.

Auf dem Bild sieht man 4 unbefruchtete Wachteleier beim Schieren.
Diese Wachteleier sind unbefruchtet: Keine Blutadern und kein Embryo sind zu erkennen.

Falls die Eier nach 5-7 Tagen immer noch klar erscheinen und keine Adern sichtbar sind, sind die Wachteleier unbefruchtet.

Unser Tipp

Der Eidotter zeigt sich als dunklerer Bereich mit weich abgegrenzten Rändern. Anfänger verwechseln ihn oft mit einem Küken. Doch ein Küken zeigt deutliche Blutadern.

Befruchtete Eier

Merkmale: Sichtbare Blutadern, später embryonale Bewegungen.

Auf dem Bild sieht man befruchtete Wachteleier in den unterschiedlichen Entwicklungsstadien.
Befruchtete Wachteleier beim Schieren an Tag 5, Tag 7, Tag 10 und Tag 14.

Nach 3-4 Tagen bildet sich das charakteristische Adernetz. Nach 5 bis 7 Tagen ist auch der Embryo deutlich zu erkennen. Nach 10 Tagen kannst du bereits die ersten Bewegungen der Küken im Ei erkennen.

Doch nicht immer lassen sich befruchtete Wachteleier so gut erkennen, wie auf dem obigen Bild. Auch die drei folgenden Wachteleier zeigen ein sich entwickelndes Küken im Ei.

Auf dem Bild erkennt man die Küken in den Wachteleier etwas schwerer.
Auch in diesen drei Wachteleiern entwickeln sich Küken. Geschiert wurde an Tag 5.

Abgestorbene Embryonen

Merkmale: Blutringe, dunkle Flecken, keine Bewegung

Nicht jedes Küken entwickelt sich im Brutei weiter und schlüpft. Immer wieder kommt es zum Absterben einzelner Küken. Nicht immer sind ungünstige Brutbedingungen die Ursache, auch überlagerte Bruteier, schlechte Erbanlagen oder die natürliche Selektion sind mögliche Gründe.

Auf dem Bild sieht man drei Wachteleier, bei denen während der Brut das Küken abgestorben ist.
Auf dem ersten Bild erkennt man einen typischen Hexenring, auf Bild 2 und 3 ist das Küken bereits abgestorben und beginnt sich zu zersetzen.

Sobald du dir sicher bist, dass ein Küken im Brutei abgestorben ist, entferne das Ei schnellstmöglich aus dem Brüter. Solche Eier setzen schädliche Gase wie Schwefelwasserstoff, Ammoniak und Methan frei. Diese Gase können den Druck im Ei erhöhen, sodass es platzt – eine Infektionsquelle für die übrige Brut.

Ein Wachtelei, indem sich der Embryo bereits zersetzt.
Dieses Ei steht unter Druck. Es bilden sich bereits Risse in der Schale, nur noch die Eihaut hält das Ei zusammen.

Unser Tipp

Bist du dir beim Schieren nicht sicher, ob ein Küken abgestorben ist? Dann kannst du an der Eischale riechen: Ein faulig-schwefeliger Geruch verrät dir, dass der Zersetzungsprozess im Ei begonnen hat.

Eier mit Rissen oder Schäden

Risiko: Hohes Infektionsrisiko durch Bakterien.

Schon kleinste Risse in der Eischale, die mit bloßem Auge oft nicht erkennbar sind, können durch das Schieren sichtbar gemacht werden.

Drei Eier mit Risse in der Schale über einer Schierlampe.
Auf der Schierlampe werden auch kleinste Risse und Dellen sichtbar.

Durch solche Risse gelangen Bakterien ins Innere und können sich dort vermehren. So gefährden sie die ganze Brut. Daher ist es besser, wenn du solche Eier nicht zur Brut verwendest.

Luftkammer-Größe und Feuchtigkeit

Während der Brut verdunstet Wasser aus dem Ei, wodurch die Luftblase stetig größer wird. Die Luftfeuchtigkeit in der Brutmaschine bestimmt, wie viel Feuchtigkeit das Ei verliert.

Gut zu wissen

Es lässt sich beim Schieren der Wachteleier im Brutverlauf an der Größe der Luftblase erkennen, ob „zu trocken oder zu feucht“ gebrütet wurde.

Auf dem Bild erkennt man wie sich die Größe der Luftblase während der Brut verändert.
Während der Brut verdunstet ein Teil des Ei-Inhaltes, die Luftblase wächst.

Während die Luftblase in den ersten Tagen der Brut sehr klein ist, wächst sie über die Zeit hinweg und nimmt zum Ende der Brut hin ungefähr ein Drittel des Eis ein.

Auswirkungen und Deutung der Luftblasegröße:

  1. Kleine Luftkammer (zu wenig Feuchtigkeitsverlust)
    • Luftfeuchtigkeit in der Brutmaschine ist zu hoch.
    • Küken könnte zu groß sein und Schwierigkeiten beim Schlupf haben.
    • Gefahr von Erstickung, da zu wenig Platz für den Lufteinschluss vorhanden ist.
  2. Normale Luftkammer (ideal)
    • Die Verdunstung des Wassers aus dem Ei verläuft optimal.
    • Das Küken hat genügend Platz für die letzten Entwicklungsstadien und den Schlupf.
  3. Große Luftkammer (zu hoher Feuchtigkeitsverlust)
    • Luftfeuchtigkeit ist Brutmaschine ist zu niedrig.
    • Das Ei trocknet zu stark aus, was zu einem unterentwickelten Küken führen kann.
    • Risiko, dass das Küken im Ei kleben bleibt und nicht schlüpfen kann.

Unser Tipp

Nicht immer ist es einfach, die optimale Luftfeuchtigkeit anhand der Luftblase im Ei zu bestimmen. Deshalb empfehlen wir ein geeichtes Hygrometer zu verwenden um die Luftfeuchtigkeit in der Maschine zu kontrollieren.

Schier-Ergebnisse richtig deuten und handeln

Kennst du das? Beim Schieren am 7. Bruttag wirkt das Ei klar, keine Blutadern und kein Embryo sind erkennbar. Doch um sicherzugehen, lässt du das Ei noch einige Tage in der Brutmaschine.

Dieses Verhalten ist verständlich, kann aber gefährlich sein! Unbefruchtete oder abgestorbene Bruteier können die gesamte Brut gefährden.

Gleichzeitig wollen wir kein lebendes Küken vorschnell entfernen.

Auf dem Bild sieht man Wachteleier in der Brutmaschine

Wir empfehlen daher das folgende Vorgehen:

Empfehlung 1: Unbefruchtete Eier erkennen

  • Beim Schieren am Tag 5 werden scheinbar unbefruchtete Wachteleier mit einem „?“ markiert.
  • Die Eier am Tag 7 nochmals schieren
  • Ist auch dann keine Entwicklung sichtbar, entferne das Wachtelei aus der Brutmaschine.

Empfehlung 2: Abgestorbene Küken sicher identifizieren

  • Um abgestorbene Küken beim Schieren sicher zu erkennen ist etwas Erfahrung notwendig. Anfänger sind sich oft unsicher.
  • Wir empfehlen daher bei Eiern, bei denen ein Küken abgestorbene zu sein scheint den Geruchstest: Riecht man an der Eischale und ist ein faulig-schwefeliger Geruch wahrzunehmen solltest du das Ei sofort aus der Brutmaschine nehmen.

Unser Tipp

Wenn du mehrere Eier nach dem Schieren entfernst, kannst du sie zur Kontrolle vorsichtig öffnen. Falls du feststellst, dass ein Küken noch lebt, kannst du die restlichen aussortierten Eier nochmals prüfen.

Häufige Fehler und Tipps für erfolgreiches Schieren

In diesem Bereich wollen wir die 5 häufigsten Fehler, die beim Schieren gemacht werden, erklären. Dadurch kannst du diese vermeiden und gefährdest die Küken nicht.

Wachtelei liegt quer auf einer Schierlampe.

Fehler 1: Schieren in den ersten 3 Tagen

Die Neugier ist groß und man möchte so früh wie möglich erfahren, ob die Wachteleier befruchtet sind. Daher wird oft nach 1-2 Tagen bereits ein Blick in die Eier gewagt. Allerdings reagieren die Wachteleier in den ersten 3 Tagen der Brut sehr empfindlich auf Abkühlphasen.

Besser: Warte besser bis zum Tag 4 und öffne die Brutmaschine in den ersten 3 Tagen nicht

Fehler 2: Beim Schieren die Zeit vergessen

Beim ersten Blick ins Ei verliert man oft die Zeit aus den Augen. Die Brutmaschine bleibt zu lange offen, was zu Abkühlung führt.

Hier hilft eine kleine Eieruhr, die man vor dem Schieren auf 15 Minuten einstellt. Dann sollten die Eier wieder in die Brutmaschine gelegt und der Deckel geschlossen werden, sodass die Eier nicht zu lange auskühlen.

Fehler 3: Vergessen nach dem Schieren die Brutmaschine wieder anzuschalten

Leider passiert dies sehr häufig. Man nimmt den Deckel von der Brutmaschine und zieht den Netzstecker. Nun beginnt man mit dem Schieren der Eier. Nach dem Schieren legt man die Eier in die Brutmaschine und setzt den Deckel drauf. Erst viel später stellt man fest: „…ich habe vergessen die Brutmaschine wieder einzustecken…“.

Wenn du die Brutmaschine auch während dem Schieren eingesteckt lässt, passiert dir dieser Fehler nicht.

Fehler 4: Eier fallen gelassen

Beim Hantieren mit den Bruteiern passiert es schnell, dass ein Wachtelei von der Schierlampe fällt oder abstürzt. Das Ei hat Dellen und ist damit als Brutei nicht mehr zu gebrauchen.

Tipp: Lege Handtücher unter deine Arbeitsfläche, um Stürze abzufedern.

Fehler 5: Überhaupt nicht schieren

Aus Angst vor Fehlern verzichten manche auf das Schieren. Doch dann bleiben unbefruchtete Eier und abgestorbene Embryonen unentdeckt. Die Eier würden sich zersetzen, zu gasen beginnen und nicht selten platzen sie aufgrund des so entstandenen Innendrucks.

Mit diesen Tipps und einer sorgfältigen Vorgehensweise erhöhst du deine Schlupfrate und ermöglichst den Küken die besten Startbedingungen! Viel Erfolg bei der Brut!

Autor Heiko Fröhlich
Autor: Heiko Fröhlich

Zwerghühner und Wachteln sind meine große Leidenschaft. Neben Brut und Aufzucht interessiert mich besonders das Verhalten der Wachteln. Wie sehe ich den Wachteln an, dass sie glücklich sind? Wie kann ich den Wachtelstall artgerecht und naturnah einrichten? All mein Wissen aus über 30 Jahren Wachtelhaltung möchte ich hier mit euch teilen.