Die Antwort ist eindeutig: Die jungen Wachteln sind inzwischen 6-7 Wochen alt und kommen in die Geschlechtsreife. Die Hähne versuchen die Hennen zu treten und sich gegenseitig zu bekämpfen. Nun ist es an der Zeit, die Wachtelhähne zu bestimmen und den Überschuss an männlichen Wachteln aus der Gruppe zu nehmen.
Wir stellen dir drei einfache Methoden vor, an denen du das Geschlecht der Wachteln einfach und sicher erkennen kannst.
Alles Wichtige auf einen Blick
- Bei wildfarbenen Wachteln lässt sich das Geschlecht bereits mit einem Alter von 2 Wochen erkennen. Dann zeigen die männlichen Küken bereits das typische rostrote Gefieder an der Brust.
- Bei weißen Wachteln und den meisten anderen Farbschlägen unterscheiden sich Hahn und Henne nicht in der Gefiederzeichnung. Daher sollte man auf Krährufe und den Tretakt achten, den Wachtelhähne mit einem Alter von 6 bis 7 Wochen zeigen.
- Durch den Kloakentest kann man Wachtelhähne erkennen. Hierfür hält man die Wachtel ruhig mit einer Hand und dreht sie dann auf den Rücken. Nun drückt man sehr vorsichtig auf die Kloake. Tritt daraufhin weißer Schaum aus, handelt es sich definitiv um einen Wachtelhahn.
- Bei rangniederen Wachtelhähnen wird der Geschlechtstrieb durch die Anwesenheit ranghoher Wachtelhähne teilweise so sehr unterdrückt, dass sie nicht Krähen, nicht Treten und beim Kloakentest auch kein Schaum austritt. Daher entpuppen sie sich oft erst einige Wochen später als Hähne.
Methode 1: Geschlecht am Gefieder erkennen (wildfarbene Wachteln)
Mit etwas Übung lässt sich das Geschlecht der Wachteln am Gefieder bereits nach wenigen Tagen erkennen. Allerdings nur bei einigen Farbschlägen. Wir erklären dir, wie du Hahn und Henne unterscheiden kannst.
Bei welchen Farbschlägen erkennt man das Geschlecht am Gefieder?
Die Geschlechterbestimmung anhand des Federkleides ist bei diesen Farbschlägen möglich: Wildfarbig, Goldsprenkel, Rotkopf, Falbfee, Perlfee und zimtfarbene Wachteln.
Unser Tipp
Unterscheiden sich Hahn und Henne am Gefieder, musst du nicht bis zum Eintritt der Geschlechtsreife warten, um die Hähne zu erkennen. Bereits mit einem Alter von 12 bis 14 Tagen sind die ersten Merkmale zu erkennen, welche Wachtelküken Hähne werden.
Hähne erkennen bei wildfarbenen Wachteln – So geht’s!
Eine rotbraun gefärbte Brust ohne Sprenkel und ein rostbraun gefärbter Kopf reichen aus, um einen wildfarbenen Wachtelhahn sicher zu erkennen.
Diese beiden Merkmale sind bei fast allen Tieren zu erkennen und machen es dir einfach, Hahn von Henne zu unterscheiden.
Teste dein „Hahn oder Henne“-Wissen
Schau dir die Wachteln an, welche ist der Wachtelhahn und welche die Henne?
Links ist die Wachtelhenne und rechts der Wachtelhahn zu sehen. Bei der Henne lassen sich die beige Brust und die dunklen Sprenkel gut erkennen. Dem Hahn fehlen die Sprenkel auf der Brust vollständig. Bei ihm ist die Brust rotbraun gefärbt.
Auf diesem Bild ist ein Wachtelhahn zu sehen. Deutlich zu erkennen am rostbraunen Gesicht und der rotbraunen Brust. Der Hahn ist auf dem Bild 3 Wochen alt.
Auf dem folgenden Bild sind Wachtelküken mit einem Alter von 16 Tagen zu erkennen. Bei diesen ist die Bestimmung zwar etwas schwieriger, aber du schaffst das trotzdem!
Links ist eine Henne und rechts ist ein Wachtelhahn zu erkennen. Am Kopf tragen die Tiere noch den gelben Kükenflaum, daher lässt sich die spätere Gesichtsfärbung nur erahnen. Bei dem Wachtelhahn (rechts) erkennt man jedoch die rotbraune Brustfärbung deutlich, die bei der Henne (links) vollständig fehlt.
Hinweis
Oft liest man von einem zusätzlichen Merkmal, dem weißen Kehlring, den nur die Hähne tragen. Allerdings ist dieser nicht bei allen Wachtelhähnen stark ausgeprägt und fehlt teilweise vollständig. Daher eignet sich dieser unserer Meinung nicht, um Wachtelhähne zu erkennen.
Methode 2: Wachtelhahn innerhalb der Gruppe erkennen
Hält man keine wildfarbenen Wachteln, sondern einen anderen Farbschlag (wie beispielsweise weiße Wachteln), kann man das Geschlecht nicht am Federkleid erkennen. Daher möchten wir hier, eine sogar noch einfachere Möglichkeit vorstellen, um Wachtelhähne zu erkennen, nähmlich das Treten und das Krähen!
Wachtelhähne in der Gruppe erkennen – So geht’s!
Kommen Wachtelhähne in die Geschlechtsreife ändert sich ihr Verhalten. Es wächst der Wunsch die Wachtelhennen zu treten und ihr Revier zu verteidigen. Als Halter können wir dies an zwei absolut sicheren Kriterien erkennen.
Zwei Kriterien um Wachtelhähne zu erkennen:
- Wachtelschlag / Krähen
- Treten der Hennen
Unser Tipp
Setz dich einfach mit einigen Clipsringen zu deinen Wachteln und beobachte sie für einige Zeit. Immer dann, wenn ein Wachtelhahn eine Henne tritt oder den typischen Krähruf (Wachtelschlag) ausstößt, nimm das Tier und klipse einen Ring an sein Bein.
Schon nach 10 Minuten hast du so die meisten geschlechtsreifen Wachtelhähne erkannt und markiert.
Krähen der Wachtelhähne
Zum Krähen richtet sich der Wachtelhahn auf, streckt den Kopf weit nach oben und stößt einen tackernden bis zirpenden Balzruf aus, der 2-3 Sekunden andauert. Nach weiteren 10 bis 15 Sekunden erfolgt dann meist ein weiterer Ruf. Typisch sind 2 bis 3 Rufe hintereinander.
Weibliche Wachteln piepsen nur kaum hörbar, daher ist ein lauter Ruf einer Wachtel ein sicheres Zeichen dafür, dass es sich um einen Wachtelhahn handelt.
Treten der Wachtelhennen
Beim Tretakt des Wachtelhahnes klammert dieser sich mit dem Schnabel am Nacken der Henne fest und stellt sich mit den Füßen auf den Rücken der Henne. Nun versucht der Hahn seine Kloake an die Kloake der Henne zu bringen.
Der Tretakt dauert meist nur 3-5 Sekunden, dann fällt der Hahn vom Rücken der Henne.
Ein solcher Tretakt ist ein sicheres Zeichen dafür, dass es sich beim „oberen“ Tier um einen Wachtelhahn handelt. Beim unteren Tier muss es sich jedoch nicht zwingend immer um eine Henne handeln 😉.
Unser Tipp
Gelegentlich zerren auch zänkische Hennen am Schopf oder im Gesicht anderer Wachteln. Jedoch springen diese dann nicht mit den Beinen auf den Rücken der anderen Wachtel. So lässt sich der Tretakt deutlich von Zankereien unterscheiden.
Lassen sich so alle Wachtelhähne erkennen?
Sind sehr dominante Wachtelhähne in der Gruppe vorhanden, kommen einige Hähne später in die Geschlechtsreife und zeigen dann auch keine Merkmale wie den Wachtelschlag oder den Tretakt.
Erst wenn die dominanten Wachtelhähne mit ausgeprägtem Sexualverhalten aus der Gruppe genommen wurden, entwickeln sich auch die „unterdrückten“ Hähne und zeigen das typische Verhalten.
Deshalb lassen sich meist nicht alle Wachtelhähne direkt erkennen. Daher prüft man nach 1-2 Wochen die Wachtelgruppe nochmals und wird oft noch den ein oder anderen Hahn erkennen.
Methode 3: Der Kloakentest bei Wachteln
Die Geschlechtsorgane der Wachteln (übrigens bei allen Vögeln) sind anders aufgebaut, als bei den Säugetieren: Die sogenannten Kloake der Wachtel führt die Nieren, die Geschlechtsorgane und den Darm zusammen.
Mit einem Alter von 6-7 Wochen kommen die Wachteln in die Geschlechtsreife. Nun lässt sich das Geschlecht durch den Kloakentest bestimmen.
Der Kloakentest
Beim Kloakentest drückt man die Kloake der Wachtel ganz sanft zusammen. Tritt daraufhin weißer Schaum aus, handelt es sich um einen Wachtelhahn.
Kloakentest in der Praxis: So geht’s!
Zuerst nimmt man die Wachtel ruhig in die Hand und hält sie sicher, dabei umschließt man auch ihre Flügel.
Dann dreht man sie vorsichtig auf den Rücken.
Nachdem man nun die Federn von der Kloake weg hält, kann man oft schon an der Form und Farbe der Kloake erkennen, ob es sich um einen Hahn oder eine Henne handelt.
Drückt man nun die Kloake vorsichtig zusammen und tritt daraufhin weißer Schaum aus, handelt es sich bei dem Tier sicher um einen Wachtelhahn.
Bei dem austretenden Schaum handelt es sich nicht um Sperma. Der Schaum bildet nur die Trägerflüssigkeit, die das Sperma in der Henne halten soll.
Kommt hingegen kein Schaum zum Vorschein, kann es sich jedoch trotzdem um einen Wachtelhahn handeln. Hierfür gibt es mehrere Gründe.
Gründe weshalb beim Kloakentest kein Schaum hervortritt
- Es handelt sich um eine weibliche Wachtel
- Der Hahn hat die Geschlechtsreife noch nicht erreicht
- Hahn hat zuvor eine Henne getreten, es muss erst wieder neuer Schaum gebildet werden
- Jahreszeit: Im Spätherbst und Winter sind die Hähne sexuell weniger aktiv
- Bei rangniederen Hähnen wird die sexuelle Aktivität durch die Anwesenheit ranghoher Hähne unterdrückt
Unser Tipp
Wir empfehlen alle sicher erkannten Wachtelhähne durch einen Clipsring zu markieren und den Kloakentest bei den anderen Tieren nach einigen Tagen zu wiederholen.
Geschlechter bestimmen Strategie – Vorgehen in der Praxis
Wir haben nun drei unterschiedliche Methoden kennengelernt, um das Geschlecht der Wachteln festzustellen und so Wachtelhähne sicher erkennen zu können. Nun wollen wir euch zeigen, wie wir bei unserer Wachtelgruppe in der Praxis vorgehen.
Erste Balzrufe der Wachteln sind zu hören
Einige Tage, nachdem die ersten Balzrufe der Wachtelhähne zu hören sind, meist mit einem Alter von 6-7 Wochen, setzen wir uns mit einigen Clipsringen zu den Wachteln und beobachten die Gruppe.
Stößt ein Wachtelhahn einen Balzruf aus oder tritt eine Wachtel, nehmen wir diesen und verpassen ihm einen Ring. Nach wenigen Minuten hat man so schnell einige Hähne ausgemacht und markiert.
Nun führen wir bei den unmarkierten Wachteln den Kloakentest durch. Kommt es bei einem Tier zum Austritt von Schaum, wird auch dieses mit einem Ring markiert.
Nun tragen einige Tiere einen Ring und andere keinen Ring.
1-2 Wochen später
Nachdem weitere 1-2 Wochen vergangen sind, sind auch die restlichen Hähne in die Geschlechtsreife gekommen und sexuell aktiv. Nun beobachten wir alle Tiere erneut und statten tretende Hähne und solche, die Balzrufe ausstoßen, mit einem bzw. einem weiteren Ring aus.
Daraufhin führen wir bei allen Wachteln, die keinen oder nur einen Clipsring tragen, den Kloakentest durch. Tritt Schaum aus, erhalten die Wachtelhähne einen weiteren Ring.
Nun tragen einige Wachteln keinen Ring, einige Wachteln einen Ring und einige Tiere zwei Ringe.
Hinweis
Alle Wachtelhähne, die zwei Ringe tragen, wurden somit an zwei unterschiedlichen Tagen bzw. anhand zweier unterschiedlicher Methoden als Wachtelhahn erkannt und können nun aus der Gruppe genommen werden.
Nach weiteren 4 Wochen
Sind nochmals 4 Wochen vergangen, prüfen wir erneut, ob sich weitere Tiere zu Hähnen entwickelt haben.
Hierfür kann es zwei Gründe geben: Zum einen entwickeln sich einige Hähne langsamer und kommen später in die Geschlechtsreife, zum anderen werden sehr rangniedere Hähne erst dann sexuell aktiv, wenn sie nicht mehr durch das Vorhandensein ranghoher Wachtelhähne unterdrückt werden.
Oft entpuppt sich dann der ein oder andere Wachtelhahn, der bisher für eine weibliche Wachtel gehalten wurde.
Und wohin nun mit den Wachtelhähnen?
Die traurige aber zugleich auch ehrliche Antwort: Du wirst niemanden finden, der dir deine ganzen Wachtelhähne abnimmt und diese artgerecht und bis ins hohe Alter pflegt. Denn es geht nicht nur dir so, dass du zu viele Wachtelhähne hast, sondern auch allen anderen, die selbst Wachteln ausbrüten.
Daher müssen wir uns mit dem Gedanken anfreunden, dass die meisten überschüssigen Hähne als Bratwachtel enden werden.
